Weg in die Wirtschaft ist die Zeitung der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Sektion berufsbildende mittlere und höhere Schulen.

 

1996 sind ein Rückgang der SchülerInnenzahlen und die Reaktionen darauf ein wichtiges Thema. Die Regierungspolitik gibt den Druck weiter und lässt das Ganze unter Begriffen wie Schul-Autonomie und Standort-Profilierung laufen.

 

Das ist der Hintergrund zu einer Satire, die diese Gedanken bis zum Extrem steigert, der Erhöhung der Verweildauer des Einzelschülers.

 

Hier ist der Anfang dieser Szene...

 

Bildungsreformen

 

Drei Beamte des Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten, und zwar:

Der Herr Oberrat.

Die Frau Ministerialrätin, dessen Vorgesetzte.

Der Herr Oberministerialrat, aller Vorgesetzter.

 

Ein Besprechungszimmer. Alle, außer dem Herrn Oberministerialrat, tragen eine Aktenmappe.

 

Die Frau Ministerialrätin: Grüße dich, Herr Oberrat...

 

Der Herr Oberrat: Grüße dich, Frau Ministerialrätin...

 

Beide (mit Verbeugung): Grüßen dich, Herr Oberministerialrat!

 

Der Herr Oberministerialrat: Alsdann... Stichwort Sparmaßnahmen im Bildungsbereich... 'grüße die Herren... (schaut sich um, erkennt den Irrtum) ...die Dame und den Herrn zur sechzehnten Sitzung unserer Reform-Arbeitsgruppe... bitte Platz zu nehm'...

 

(Zwischen der Frau Ministerialrätin und dem Herrn Oberrat herrscht Uneinigkeit wegen der Sitzordnung.)

 

Der Herr Oberrat: Frau Kollegin, wir haben bei der vorvorigen, der dreizehnten Sitzung, beschlossen, neben dem Vorsitzenden in der Rangfolge des Dienstalters zu sitzen... also ich vor dir...

 

Die Frau Ministerialrätin (korrigierend): Hatte nur informellen Charakter! Verweise auf den Anhang des Protokolls, in dem es heißt: Unter Berücksichtigung des Dienstranges... also Ministerialrätin vor Oberrat...